Mit dem 2:1 über den FC Barcelona krönte Pepe Mel seine ersten zwei Wochen als Trainer von Deportivo La Coruña. Den Siegestreffer erzielte mit Alex Bergantiños ein Barça-Spezialist, den der Neo-Coach aus der Versenkung geholt hatte.

„Vor ein paar Monaten hätte Deportivo dieses Spiel noch verloren.“ Eine Aussage von Pepe Mel, die auf der Pressekonferenz nach dem 2:1-Heimsieg von Deportivo La Coruña gegen den FC Barcelona durchaus als Seitenhieb auf seinen Vorgänger Gaizka Garitano verstanden werden konnte, den Nagel jedoch auf den Kopf traf.

Unmittelbar nach der Pause hatte Luis Suárez den Führungstreffer von ‚Dépor‘-Stürmer Joselu egalisiert, nun war für Barça der Weg zu den drei Punkten frei, befürchteten Sonntagnachmittag wohl auch die knapp 28.500 Zuschauer im Riazor-Stadion von A Coruña. Doch die Hausherren unten auf dem Platz hatten etwas dagegen.

Deportivo-Trainer Mel: „Wir glauben daran, dass wir alles schaffen können“

„Ich war begeistert, wie die Mannschaft auf das Gegentor reagiert hat. Wir glauben daran, dass wir alles schaffen können“, freute sich Mel nach dem Abpfiff, dass der Kampfgeist seiner Mannen belohnt wurde. Álex Bergantiños hatte nach einem Eckball von Emre Çolak eine Viertelstunde vor Schluss zum 2:1 eingeköpft, anschließend half der defensive Mittelfeldspieler mit, den knappen Vorsprung gegen die katalanische Schlussoffensive erfolgreich zu verteidigen.

„Es ist schwierig zu erklären, warum einem Spieler wie mir, der wahrlich kein ‚Goleador‘ ist, Barça so liegt. Sie sind für mich wie ein Talisman.“ – Álex Bergantiños

Bergantiños, seit fünfeinhalb Jahren bei Deportivo, wurde von Mel quasi wiederentdeckt. Bis zu dessen Amtsübernahme Ende Februar hatte der 31-jährige Routinier in dieser Saison keine Minute in der Primera División gespielt. Das Gefühl, gegen Barcelona zu treffen, ist dem Mittelfeld-Abräumer dafür bestens vertraut. Am Sonntag erzielte Bergantiños zwar das erst vierte Tor seiner Karriere, drei davon gelangen ihm gegen den Großklub aus Katalonien.

„Es ist schwierig zu erklären, warum einem Spieler wie mir, der wahrlich kein ‚Goleador‘ ist, Barça so liegt. Sie sind für mich wie ein Talisman“, kann sich der Mittelfeldspieler seine Ausbeute gegen Barcelona selbst nicht erklären. „Das Wichtigste ist, dass wir die drei Punkte geholt haben und dass das Publikum mit der Mannschaft voll mitgegangen ist. Ich bin den Leuten, die mich unterstützt haben, als es nicht so gut lief, sehr dankbar.“

Deportivo La Coruña unter Mel im Aufwärtstrend

Auch Trainer Mel weiß um die Bedeutung des Erfolgs: „Dieser Sieg kommt uns sehr gelegen, damit im Klub wieder Ruhe einkehren kann“, so der 54-Jährige, der sich selbst für die neu gewonnene Ruhe im Verein hauptverantwortlich nennen darf. Als der Madrilene Ende Februar in der Hafenstadt an der rauen Atlantik-Küste übernahm, hatte Deportivo vier Mal in Serie verloren und wartete seit neun Pflichtspielen auf einen Sieg. Vorgänger Garitano musste nach einem 0:4 im Madrider Vorort Leganés gehen, ‚Dépor‘ lag nur noch zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.

Mit Trainer-Routinier Mel – zuletzt bis Anfang 2016 bei Betis Sevilla tätig gewesen – ging es blitzartig bergauf. Bei seinem Debüt gegen Atlético Madrid holten die Galicier immerhin ein 1:1, drei Tage später folgte mit dem 1:0 bei Sporting Gijón der erste ‚Dreier‘ seit dem 21. Dezember 2016. Letzten Mittwoch teilte sich Deportivo mit Mels Ex-Klub Betis die Punkte. Dank des Siegs gegen Barcelona hat sich Deportivo der Abstiegssorgen wohl weitgehend entledigt, weil den Vorsprung auf den Tabellen-18. Granada auf acht Zähler ausgebaut.

Die Form stimmt also für das Galicien-Derby am kommenden Sonntag (18:30 Uhr, live auf DAZN) – ebenfalls zu Hause – gegen Celta de Vigo. „Wir haben jetzt etwas Großartiges geschafft, aber ab Mittwoch müssen wir wieder auf die Erde zurückkommen und uns auf das Spiel gegen Celta vorbereiten“, sagte Míster Mel.