Argentiniens Presseboykott: Erst der Sieg, dann das Schweigegelübde

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Argentinien feierte gegen Kolumbien einen klaren 3:0-Heimsieg und zog in der WM-Qualifikation vorerst den Kopf aus der Schlinge. Kapitän Lionel Messi antwortete den Kritikern auf dem Platz und ergriff im Pressesaal das Mikrofon.

Den argentinischen Nationalspielern reicht es. Als wäre die Schmach der klaren 0:3-Niederlage im ‚Superclásico de las Américas‘ gegen den Erzrivalen Brasilien vor fünf Tagen nicht genug, führte jene Pleite auch dazu, dass die alte Leier der ausufernden Kritik an der ‚Albiceleste‘ neu aufgelegt wurde. In deren Zentrum stand einmal mehr Lionel Messi, der in Belo Horizonte im Schatten seines Barcelona-Klubkollegen Neymar verschwunden war.

Am Dienstag schritt Argentiniens Superstar aus diesem wieder heraus und führte sein Team in der WM-Qualifikation zu einem eminent wichtigen Sieg über Kolumbien. Sein wunderschönes Freistoßtor nach knapp zehn Minuten ebnete den ‚Gauchos‘ in San Juan den Weg auf die Siegerstraße, bei den weiteren Treffern durch Lucas Pratto und Ángel di María assistierte der fünffache Weltfußballer mustergültig.

Die Teilnahme an der WM 2018 in Russland ist für die Argentinier allerdings nach wie vor in ernster Gefahr. Durch den Erfolg gegen die ‚Cafeteros‘ verbesserte sich der zweifache Weltmeister gerade einmal auf Platz fünf der Südamerika-Gruppe, der ein Playoff-Duell mit dem Ozeanien-Champion bedeuten würde.

Was hinter dem Presseboykott von Argentinien steckt

Während sich die Schützlinge von Teamchef Edgardo Bauza beim Jubel über die drei Tore den Frust von der Seele schrien, wurde später im Pressesaal des Estadio del Bicentenario ein ernster Ton angeschlagen. In seiner Funktion als Kapitän schnappte sich Messi das Mikrofon und wandte sich direkt an die Journalisten.

„Wir haben sehr viele Anschuldigungen und Respektlosigkeiten erfahren und nie etwas gesagt, aber das jetzt übersteigt alles.“ Lionel Messi

„Guten Abend! Entschuldigen Sie das Chaos, aber das hier wird nur ganz kurz dauern“, leitete der 29-Jährige, flankiert von Kader und Trainer, seine Ansprache ein. „Wir wollten uns persönlich stellen, anstatt eine Erklärung ausschicken. Wir haben die Entscheidung getroffen, nicht mehr zur Presse zu sprechen“, ließ Messi die Bombe platzen.

„Wir haben sehr viele Anschuldigungen und Respektlosigkeiten erfahren und nie etwas gesagt, aber das jetzt übersteigt alles.“ Das Fass zum Überlaufen hat ein Tweet des Journalisten Gabriel Anello gebracht, der darin angedeutet hatte, China-Legionär Ezequiel Lavezzi wäre aus dem Kader geflogen, weil er Marihuana geraucht habe. „Wenn wir heute nichts sagen, glaubt jeder, dass das stimmt“, erklärte Messi, der sich bei jenen Journalisten entschuldigte, die „dieses Spiel nicht spielen“.

Anello: „Dummheit“, „Feiglinge“ & das Hoffen auf Gerichtstermin

Anellos Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Journalist von Radio Mitre reagierte vìa Fox Sports, bezeichnete Messis Statement als „Dummheit“ und nannte die argentinischen Nationalspieler „Feiglinge“.

Gerne würde er Lavezzi vor Gericht wiedersehen, um „andere Dinge über ihn zu zeigen, die wirklich das Privatleben betreffen“.

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