Kapitän, Idol und Retter von Real Madrid: „Auf ‚Serge‘ kannst du immer zählen“

Wenn bei Real Madrid nichts zu gehen scheint, taucht Kapitän Sergio Ramos in der Offensive auf, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen. © Pixabay.com/Donations_are_appreciated
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Ein kurzer Tweet des verletzten Gareth Bale beschreibt perfekt, was Real Madrid an Kapitän Sergio Ramos hat. Im ‚Clásico‘ gegen den FC Barcelona eilte der Leader wieder einmal zur Rettung der ‚Königlichen‘ herbei.

Der Primgeiger im Starensemble des ‚weißen Balletts‘ von Real Madrid mag nach wie vor Goalgetter Cristiano Ronaldo sein, doch jener Kicker, der das Leitmotiv des Klubs nahezu in Perfektion verkörpert, ist ein anderer.

„Hasta el final, vamos Real“ – bis zum Ende, auf geht’s Madrid – lautet der Spruch, der oft über dem Fondo Sur, der Fantribüne des Estadio Santiago Bernabéu, zu lesen ist. Unten auf dem Platz wird ein Mann zur personifizierten Veranschaulichung des Mottos der ‚Königlichen‘: Kapitän Sergio Ramos.

Sergio Ramos rettet Real Madrid den Punkt in Barcelona

Die bisher letzte Demonstration dafür lieferte der 30-jährige Andalusier, der seit mittlerweile elf Jahren das weiße Trikot trägt und Spiel für Spiel bis zum letzten Pfiff des Schiedsrichters verteidigt, am Samstagnachmittag. Im ‚Clásico‘ gegen den FC Barcelona war es wieder einmal der Innenverteidiger, der sein Team mit einem Tor in letzter Sekunde rettete. Sein Ausgleich zum 1:1 beim Gastspiel im Camp Nou elf Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit sicherte Real weiterhin den komfortablen Sechs-Punkte-Vorsprung auf den Erzrivalen und die Pole Position im Meisterrennen.

Dabei ist Ramos in dieser Hinsicht Wiederholungstäter, was auch Barça-Coach Luis Enrique nur zu gut wusste. „Ich habe meine Mannschaft angewiesen, keine Fouls mehr in Strafraumnähe zu begehen“, erklärte der 46-Jährige nach Spielende, wohl wissend, um die Gefährlichkeit der Madrilenen bei ruhenden Bällen. Doch die Warnung sollte verpuffen. Der eingewechselte Arda Turan foulte Reals offensiven Linksverteidiger Marcelo in der 90. Minute, Luka Modrić zirkelte den Ball perfekt auf Ramos‘ Kopf und dieser ließ Barça-Schlussmann Marc-André ter Stegen in dessen erstem ‚Clásico‘ aus kurzer Distanz keine Chance.

„Es war ein ausgeglichenes Spiel von enormer Intensität, mit zwei Mannschaften, die den Ball wollten. Wir hatten in der ersten Hälfte mehr Chancen, da hat uns hat die Effektivität gefehlt. Aber durch unsere harte Arbeit wurden wir doch noch belohnt.“ – Sergio Ramos

„Es war ein ausgeglichenes Spiel von enormer Intensität, mit zwei Mannschaften, die den Ball wollten. Wir hatten in der ersten Hälfte mehr Chancen, da hat uns hat die Effektivität gefehlt. Aber durch unsere harte Arbeit wurden wir doch noch belohnt“, sagte Ramos nach 93 spannenden Minuten im Camp Nou, nach denen Real nun bereits seit 33 Pflichtspielen ungeschlagen ist.

Reals Held in der Champions League

Sein drittes Saisontor in der Primera División reiht sich nahtlos in eine Riege von spielentscheidenden Treffern ein, die Ramos während der vergangenen Jahre für Real erzielt hat. 2014 hatte ‚El Capitán‘ den Löwenanteil an ‚La Décima‘ – dem zehnten Gewinn der UEFA Champions League beziehungsweise des Meistercups – als er Real mit einem Doppelpack in München erst den Weg ins Finale ebnete und im Endspiel von Lissabon gegen Atlético mit einem Kopfballtor in Minute 93 in die Verlängerung rettete.

Estadio Santiago Bernabéu: Der Palast der 'Königlichen'
In Chamartín, einem der schönsten Bezirke des Stadtgebiets von Madrid, steht es: Das Estadio Santiago Bernabéu. lochpass.at-CR und Madrilene im Herzen David Mayr führt Sie durch den Palast der 'Königlichen'. © lochpass.at/David Mayr
Groß und prunkvoll
Kaum ein Stadion in Südeuropa mit einem ähnlich großen Fassungsvermögen ist so modern, wie die Heimstätte von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Knapp über 81.000 Zuschauer finden hier Platz, zuletzt wurde es im Jahr 2006 überholt. © lochpass.at/David Mayr
Hooligans raus
Der Blick auf die Südtribüne der Arena. In der Mitte des unteren Ranges standen bis Ende 2013 die, nicht selten gewalttätigen, Ultras Sur. Nach deren Ausschluss wurde dieser Abschnitt zum Familiensektor umgestaltet. © lochpass.at/David Mayr
Eine Geschichte voller Erfolge
Seit dem 28. Mai 2016 ist Real Madrid elffacher Gewinner der Champions League beziehungsweise des früheren Meistercups. Auch in Spanien selbst halten die 'Königlichen' einige Rekorde, darunter die meisten nationalen Meistertitel (32). Zuletzt gewann Real 2012 die Primera División. © lochpass.at/David Mayr
Zeitreise
Eröffnet wurde das Bernabéu-Stadion am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel zwischen Real Madrid und dem porugiesischen Klub Belenenses. Damals hieß das Stadion noch ganz unkreativ Estadio Real Madrid Club de Fútbol. Das Dach über der Haupttribüne, welches wir auf diesem Foto sehen, wurde erst Anfang der 2000er-Jahre installiert. © lochpass.at/David Mayr
Steile Tribünen
Auch wenn es nicht ganz an das extreme Gefälle des Mestalla-Stadions von Valencia herankommt, so ist auch das Bernabéu trotz seiner enormen Größe ein enges Fußballstadion, wodurch die Entfernung der Zuschauer zum Spielfeld gering gehalten wird. © lochpass.at/David Mayr
In bester Lage
Wir befinden uns nach wie vor auf der West-Länge des Stadions, die entlang des Paseo de la Castellana, einer Hauptverkehrsader Madrids und der wichtigsten Geschäftsstraße, verläuft und blicken auf den Fondo Norte. © lochpass.at/David Mayr
Nicht baufällig
Im Gegensatz zu anderen Stadien in Spanien, braucht sich das Bernabéu auch bei der Innenansicht nicht verstecken. © lochpass.at/David Mayr
Medienbereich
Im Glaskörper hoch oben zu beiden Seiten der Haupttribüne sind die Reporter und Mitarbeiter der Fernsehteams untergebracht. © lochpass.at/David Mayr
Namensgeber
Benannt ist die Spielstätte Real Madrids nach dem legendären Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu de Yeste. Der Anwalt stand zwischen 1943 und 1978 an der Spitze des Klubs und führte ihn auf den Gipfel des Vereinsfußballs. © lochpass.at/David Mayr
Bernabéus größter Transfer
In seine 'Regentschaft' fiel auch Verpflichtung der am 7. Juli 2014 verstorbenen Vereinslegende Alfredo di Stéfano. Der 'blonde Pfeil' gilt noch heute als komplettester Fußballer aller Zeiten. © lochpass.at/David Mayr
Komfort in der Kabine
Nach dem Ausflug in die Klubgeschichte des 'weißen Balletts' wieder in die Gegenwart. Wir befinden uns in der Gästekabine des Stadions, jene der Real-Stars bleibt "wegen Bauarbeiten" leider geschlossen. © lochpass.at/David Mayr
Pressesaal
Hier dürfen die Kollegen jene Fragen stellen, deren Antworten die Basis für täglich zahlreiche Artikel in den Madrider Sporttageszeitungen Marca und AS darstellen. © lochpass.at/David Mayr
Drei Ränge
Unser Rundgang durch eines der schönsten und zweifellos beeindruckendsten Fußballstadien der Welt geht zu Ende. Nicht jedoch, ohne eine obligatorische Zwischenstation zu besuchen. © lochpass.at/David Mayr
Der Fanshop
In der Calle Padre Damián, hinter der Haupttribüne, kann man auf drei Stockwerken alles erwerben, was das Herz eines Real-Fans begehrt. Wer sich heute ein Trikot mit der Nummer 8 kauft, bekommt es mit dem Schriftzug Kroos. © lochpass.at/David Mayr

 

Zwei Jahre später brachte er seine Mannschaft im CL-Finale von Mailand – wieder gegen Atlético – aus knapper Abseitsposition die Führung. Jene Partie sollte Real schließlich im Elfmeterschießen gewinnen und Ramos erstmals die begehrte Trophäe als Kapitän im Empfang nehmen. In Lissabon war diese Ehre noch Iker Casillas zu Teil geworden.

Last-Minute-Tor gegen Ex-Verein Sevilla

Ganz früh in der aktuellen Saison bewahrte Ramos den spanischen Rekordmeister und Rekordsieger der Champions League vor einer überraschenden Niederlage in Trondheim. Im europäischen Supercup lag Real gegen den FC Sevilla mit 1:2 zurück, ehe der Glamour-Boy und Kämpfer – wieder in der 93. Minute – gegen seinen Ex-Verein zuschlug, indem er bei einer Flanke von Lucas Vázquez den Kopf hinhielt. In der anschließenden Verlängerung schoss Rechtsverteidiger Dani Carvajal Real kurz vor Schluss zum Sieg.

„So ist er einfach, eine Riesenpersönlichkeit“, schwärmt Trainer Zinédine Zidane von seinem Kapitän. „Er lässt nie den Kopf hängen und das ist wichtig für uns.“ Und der derzeit verletzte Gareth Bale brachte es mit einem kurzen Tweet nach dem ‚Clásico‘ am Samstag auf den Punkt: „Auf ‚Serge‘ kannst du immer zählen.“

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