Positionsproblem: Iscos Dilemma bei Real Madrid

Isco will bei Real Madrid endlich zum Leistungsträger werden. © pixabay.com/ISGsports
Facebook
Twitter
EMAIL
LinkedIn

Wieder einmal machen bei Real Madrid Abwanderungsgerüchte um Isco Alarcón die Runde. An Interessenten mangelt es nicht, der sensible Feinmechaniker will sich aber beim spanischen Rekordmeister durchsetzen.

Francisco Alarcón beim Fußball spielen zuzusehen, ist eine Augenweide. Isco, wie er genannt wird, tritt nicht gegen den Ball, er streichelt ihn, er schlägt nicht einfach Pässe, er kombiniert mit seinen Mitspielern und er geht nicht bloß in Zweikämpfe, er duelliert sich um das, was diesen Sport ausmacht – den Ball.

Dass solch ein Fußballer bei einem der besten Vereine des Planten seinem liebsten Hobby nachgeht, ist nur allzu logisch, allein, die Einsatzminuten des Supertechnikers bei Real Madrid lassen zu wünschen übrig. Vor dreieinhalb Jahren wechselte der ehemalige Nachwuchsspieler des FC Valencia für rund 30 Millionen Euro aus Málaga zum Rekordmeister in die Hauptstadt, zum unumstrittenen Stammspieler hat er es dort allerdings bis heute nicht gebracht.

Isco gilt bei Real als der klassische ‚zwölfte Mann‘, die erste Alternative, wenn im Mittelfeld jemand ausfällt. Vergangenen Herbst profitierte er etwa von den Verletzungen der Taktgeber Toni Kroos und Luka Modrić. Daher liest sich die Anzahl seiner Einsätze über die Saisonen hinweg auch nicht schlecht: In dreieinhalb Jahren ist der junge Mann aus der Nähe von Málaga in 166 Pflichtspielen für die Madrilenen auf dem Platz gestanden und hat dabei 24 Tore und 39 Assists beigesteuert.

Iscos Lieblingsposition gibt es bei Real Madrid meist nicht

Dass Isco aber, wenn alle fit sind, vor allem in großen Spielen oft auf die Ersatzbank weichen muss, hat einen entscheidenden Grund: Seine Position. Isco ist ein klassischer 10er, der Freiheiten hinter der Spitze und die damit verbundenen Entfaltungsmöglichkeiten braucht, um sein gesamtes Potential ausschöpfen zu können. So gesehen etwa beim 3:0-Auswärtssieg gegen Atlético Madrid Mitte November. „Das ist die Position, auf der er am besten spielt“, weiß auch sein Trainer Zinédine Zidane.

„Wenn ich weder bei Ancelotti, noch bei Benítez und Zidane Stammspieler bin, liegt die Schuld bei mir. Da werde ich nicht so dumm sein und andere Probleme suchen, die es gar nicht gibt.“ – Isco Alarcón

Im Franzosen, der während seiner aktiven Karriere selbst einen ähnlichen Spielstil pflegte, hat Isco eigentlich einen großen Förderer. Doch wird der 24-Jährige nicht darum herumkommen, sein Spiel dem Real-System anzupassen. Zidane lässt seine Truppe – wie seine Vorgänger Carlo Ancelotti und Rafael Benítez – meist im 4-3-3 auflaufen, das gegen den Ball in ein 4-4-2 umgewandelt werden kann. Dies fordert von den drei nominellen Mittelfeldakteuren ein hohes Maß an taktischem Verständnis und, nicht zuletzt, Defensivarbeit. Bei all seinen Qualitäten mit dem Ball, keine Stärke des Francisco Alarcón.

Isco: „Die Schuld liegt bei mir“

Wie die Madrider Sporttageszeitung AS am Donnerstag vermeldete, habe Isco entschieden, seinen im Sommer 2018 auslaufenden Vertrag erst einmal nicht vorzeitig zu verlängern. Ein Umstand, der den spanischen Blätterwald natürlich ordentlich zum Rascheln bringt, zumal der Winter-Transfermarkt in wenigen Tagen öffnet. Dabei ist klar, dass Real einem Abgang im Jänner keinesfalls zustimmen würde, schon alleine deshalb, weil der Klub aufgrund der noch aufrechten Transfersperre durch die FIFA keinen Ersatz holen dürfte.

Internationale Topinteressenten könnten jedoch im Sommer ihre Chance wittern. Juventus Turin soll schon länger hinter dem 16-fachen Nationalspieler her sein, bei Manchester City wäre Isco ein Spieler ganz nach dem Geschmack des Trainers Pep Guardiola. Eine allfällige – horrend hohe – Ablösesumme, die Real wohl fordern würde, könnten beide aufbringen.

Estadio Santiago Bernabéu: Der Palast der 'Königlichen'
In Chamartín, einem der schönsten Bezirke des Stadtgebiets von Madrid, steht es: Das Estadio Santiago Bernabéu. lochpass.at-CR und Madrilene im Herzen David Mayr führt Sie durch den Palast der 'Königlichen'. © lochpass.at/David Mayr
Groß und prunkvoll
Kaum ein Stadion in Südeuropa mit einem ähnlich großen Fassungsvermögen ist so modern, wie die Heimstätte von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Knapp über 81.000 Zuschauer finden hier Platz, zuletzt wurde es im Jahr 2006 überholt. © lochpass.at/David Mayr
Hooligans raus
Der Blick auf die Südtribüne der Arena. In der Mitte des unteren Ranges standen bis Ende 2013 die, nicht selten gewalttätigen, Ultras Sur. Nach deren Ausschluss wurde dieser Abschnitt zum Familiensektor umgestaltet. © lochpass.at/David Mayr
Eine Geschichte voller Erfolge
Seit dem 28. Mai 2016 ist Real Madrid elffacher Gewinner der Champions League beziehungsweise des früheren Meistercups. Auch in Spanien selbst halten die 'Königlichen' einige Rekorde, darunter die meisten nationalen Meistertitel (32). Zuletzt gewann Real 2012 die Primera División. © lochpass.at/David Mayr
Zeitreise
Eröffnet wurde das Bernabéu-Stadion am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel zwischen Real Madrid und dem porugiesischen Klub Belenenses. Damals hieß das Stadion noch ganz unkreativ Estadio Real Madrid Club de Fútbol. Das Dach über der Haupttribüne, welches wir auf diesem Foto sehen, wurde erst Anfang der 2000er-Jahre installiert. © lochpass.at/David Mayr
Steile Tribünen
Auch wenn es nicht ganz an das extreme Gefälle des Mestalla-Stadions von Valencia herankommt, so ist auch das Bernabéu trotz seiner enormen Größe ein enges Fußballstadion, wodurch die Entfernung der Zuschauer zum Spielfeld gering gehalten wird. © lochpass.at/David Mayr
In bester Lage
Wir befinden uns nach wie vor auf der West-Länge des Stadions, die entlang des Paseo de la Castellana, einer Hauptverkehrsader Madrids und der wichtigsten Geschäftsstraße, verläuft und blicken auf den Fondo Norte. © lochpass.at/David Mayr
Nicht baufällig
Im Gegensatz zu anderen Stadien in Spanien, braucht sich das Bernabéu auch bei der Innenansicht nicht verstecken. © lochpass.at/David Mayr
Medienbereich
Im Glaskörper hoch oben zu beiden Seiten der Haupttribüne sind die Reporter und Mitarbeiter der Fernsehteams untergebracht. © lochpass.at/David Mayr
Namensgeber
Benannt ist die Spielstätte Real Madrids nach dem legendären Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu de Yeste. Der Anwalt stand zwischen 1943 und 1978 an der Spitze des Klubs und führte ihn auf den Gipfel des Vereinsfußballs. © lochpass.at/David Mayr
Bernabéus größter Transfer
In seine 'Regentschaft' fiel auch Verpflichtung der am 7. Juli 2014 verstorbenen Vereinslegende Alfredo di Stéfano. Der 'blonde Pfeil' gilt noch heute als komplettester Fußballer aller Zeiten. © lochpass.at/David Mayr
Komfort in der Kabine
Nach dem Ausflug in die Klubgeschichte des 'weißen Balletts' wieder in die Gegenwart. Wir befinden uns in der Gästekabine des Stadions, jene der Real-Stars bleibt "wegen Bauarbeiten" leider geschlossen. © lochpass.at/David Mayr
Pressesaal
Hier dürfen die Kollegen jene Fragen stellen, deren Antworten die Basis für täglich zahlreiche Artikel in den Madrider Sporttageszeitungen Marca und AS darstellen. © lochpass.at/David Mayr
Drei Ränge
Unser Rundgang durch eines der schönsten und zweifellos beeindruckendsten Fußballstadien der Welt geht zu Ende. Nicht jedoch, ohne eine obligatorische Zwischenstation zu besuchen. © lochpass.at/David Mayr
Der Fanshop
In der Calle Padre Damián, hinter der Haupttribüne, kann man auf drei Stockwerken alles erwerben, was das Herz eines Real-Fans begehrt. Wer sich heute ein Trikot mit der Nummer 8 kauft, bekommt es mit dem Schriftzug Kroos. © lochpass.at/David Mayr

 

Doch Isco selbst will eigentlich in Madrid bleiben und in der Mannschaft der ‚Königlichen‘ zum Leistungsträger avancieren. „Ich weiß, dass es bei Real sehr schwierig ist. Wir sprechen hier von den besten Spielern der Welt. Die Konkurrenz ist enorm und das System praktisch nicht verhandelbar. Aber ich gebe nicht auf“, sagte er im Oktober in einem Interview mit der Marca, in dem er sich auch offen selbstkritisch gab: „Wenn ich weder bei Ancelotti, noch bei Benítez und Zidane Stammspieler bin, liegt die Schuld bei mir. Da werde ich nicht so dumm sein und andere Probleme suchen, die es gar nicht gibt.“

Kommentar hinterlassen zu "Positionsproblem: Iscos Dilemma bei Real Madrid"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*